Bürokratie Bali vs. Deutschland

Über zwei Dinge musste ich letzte Woche sehr schmunzeln:

Einerseits die aufgeregte Diskussion um den Post, bei dem es um eine Bäckerei ging, die per Thekenaufsteller Mitarbeiter sucht: „Bewirb Dich jetzt bei uns per Whats App“. Die Kommentare: „Datenschutz! Verboten! Nicht rechtskonform! Juristisches Glatteis!“ wetterte es.

Dann saß ich mit einem deutschen Freund und einem Indonesier im Auto auf dem Weg nach Denpasar, Bali. Er hat hier einige Häuser gebaut und ich frage ihn: „Wie bist Du anfangs mit den ganzen Vertragssachen wie etwa Stromvertrag, Internetvertrag und so Sachen klar gekommen, ohne indonesisch zu sprechen?“ Er lacht und sagt: „So etwas haben die hier nicht. Läuft alles über WhatsApp. Da bekommst den Code um Deinen Strom aufzuladen oder Dein Internet zu bezahlen“. Ach, und woher weißt Du, wann Du wieder zahlen musst, frage ich. Antwortet der Indonesier lachend: „Spätestens, wenn Du keinen Strom oder Internet mehr hast. Dauert per WhatsApp aber auch nur ein paar Minuten.“

Ob das nun Gesetz-konform ist, kann ich nicht beurteilen (mein Indonesischer Mitfahrer übrigens auch nicht). Mir fällt nur auf: in Bali gibt meist sehr smarte Wege, um schnell an sein Ziel kommen. Da wird nicht erst lang über den „richtigen“ Weg diskutiert. Es wird gemacht, was für alle schnell, praktisch und sinnvoll ist. Während wir in Deutschland heftigst über den korrekten Weg reden, alles kompliziert machen, Umwege gehen, uns absichern, den Kunden oder das Ziel dabei aus den Augen verlieren, bis wir dann irgendwann mühsam ans Ziel kommen. Bürokratie eben.

Vermutlich ist das eine Sache, die ich – wie auch viele andere – hier in Bali genießen: Urlaub von der Bürokratie.

PS. auch auf Bali ist eine Überlast oder ein nicht gesicherter Transport von Gütern auf einem Scooter verboten. Ebenso fahren mit Flipflops. Man versteht das hier jedoch eher als „Leitlinie“. 🤣