Das ideale Team – es geht nicht ohne Buchhalter!
Hans-Peter Puvogel, Deputy Division Controller, hat es ja schon immer gewusst: Es geht einfach nicht ohne Buchhalter. Und er hat auch gute Argumente dafür: „Nehmen wir mal Kammüller. Schlauer Typ, macht gerade seinen MBA. Aber absolut weit weg von den Menschen im Unternehmen. Wenn der einen Plan erarbeitet, dann ist der nachvollziehbar, bietet wirtschaftliche Vorteile und ist auf der rationalen Ebene perfekt. Ein wirklich guter Stratege. Aber: Keiner im Unternehmen wird alles dransetzen, diese Pläne zum Leben zu erwecken. Denn jeder Plan, den Kammüller vorlegt, beinhaltet auch persönliche Nachteile für viele Mitarbeiter. Vertriebsvorstand Oberhund ist da ein ganz anderes Kaliber. Wenn der eine Veränderung ankündigt, dann hat er meistens keinen perfekten Plan. Aber er ist schon so lange in unserem Unternehmen dabei, dass ihm die meisten Leute vertrauen. Er hat halt immer wieder attraktive Ideen und nimmt rein kommunikativ halt die meisten mit. Ein richtiger Visionär.“
„Und was hat das jetzt mit dem Buchhalter zu tun?“, will Elvira Puvogel, seine angetraute Frau und Teamleiterin im Callcenter, wissen. „Na ja, stell Dir mal vor, Du sperrst Oberhund und Kammüller in ein Büro und lässt die Pläne machen. Was kommt denn dabei raus?!“ „Also für mich primär Ärger“, sagt Frau Puvogel, „das sind ja Pläne, die keiner umsetzen kann.“ Außerdem hat sie, ehrlich gesagt, die Nase von Veränderungen auch inzwischen gestrichen voll. „Eben!“, so Hans-Peter Puvogel befriedigt. Denn eigentlich geht es ihm ebenso. Er liebt feste Strukturen und Veränderungen bedeuten da erst einmal Ärger und viel Arbeit. Denn meistens stimmen nachher die Zahlen nicht, Projekte sind teurer als vorgesehen und wer muss es dann wieder ausbaden? Hans-Peter Puvogel, Deputy Division Controller. „Deswegen ist es wichtig, wenn ich als Buchhalter die Pläne mal vorher auf ihren realistischen Wert hin überprüfe, Kennzahlen erarbeite und Budgets aufstelle, die man einhalten kann. There is the beef!“
„Oah, Du wieder mit Deinem Fleisch!“, nervt sich Elvira. Sie ist seit Kurzem Veganerin und entsprechend gelaunt. „Aber irgendwer muss das alles ja dann noch umsetzen …“ „Stimmt, Schatz, dafür bist du ja da.“ Frau Puvogel seufzt. Dann hat sie aber noch eine Frage: „Was macht eigentlich Manuel Unterhund bei solchen Projekten? Der ist doch Leiter Spezialprojekte.“ „Der ist ganz wichtig, weil er irgendwie ’nen Draht zu uns allen hat. Der moderiert den Veränderungsprozess. Ohne ihn wird das schwierig. Das merke ich ja häufig, wenn ich Oberhund die Zahlen erkläre. Da hat der gar nicht so viel Interesse dran. Erst seitdem ich die Sales Pipeline verwende, klappt das gut mit uns.“ Denn: Ohne Buchhalter geht es nicht.
Grundsätzlich gibt es viele Modelle, Menschen aufgrund ihrer Wesensart in Typologien einzuordnen. Die Überlegungen von Herrn Puvogel oben basieren primär auf dem Riemann-Thomann-Modell. Hier können Wesensarten mit bestimmten Rollen in Projekten verknüpft werden. Dies hat sich in den meisten meiner über 180 Veränderungsprojekte im Bereich der Kundenschnittstelle als ausgesprochen hilfreich erwiesen. Nur wenn man für jedes Projekt einen Strategen, einen Visionär, einen Buchhalter und mehrere Umsetzer als Teamplayer findet und ein Mitarbeiter die Moderation dieser Menschen übernimmt, können Projekte ein Unternehmen erfolgreich in Richtung Kundenorientierung verändern. Doch meistens fehlt ein Visionär.
Und ohne Buchhalter geht es gar nicht.
Prof. Dr. Nils Hafner ist internationaler Experte für den Aufbau profitabler Kundenbeziehungen. Er ist Professor an der Hochschule Luzern und Alumnus des generationenübergreifenden akademischen Marketing Netzwerks MTP. In seinem Blog „Hafner on CRM“ versucht er dem Thema seine interessanten, spannenden, skurrilen und lustigen Seiten abzugewinnen. Bei Haufe erschien 2018 sein Amazon Nr. 1 Bestseller „Die Kunst der Kundenbeziehung“ in der zweiten Auflage.