Auch nicht, wenn man unbedingt heiraten möchte.

Man macht sich chic und zieht seinen schönsten Anzug oder Business Kostum an. Pünktlich in die S-Bahn oder mit dem Auto losfahren. Schließlich will man auf keinen Fall zu spät kommen. Endlich am Ziel angekommen, ist der Tisch schön eingedeckt und Kaffee und Kekse stehen bereit.

Gleich trifft man sich das erste Mal persönlich und man spürt die Nervosität. Die Tür geht auf und endlich ist der Moment gekommen. Das erste Mal sehen sich Bewerber und der mögliche zukünftige Angetraute, der Arbeitgeber, in die Augen. Der Paarungstanz beginnt.

Bewerber und Arbeitgeber zeigen sich von ihrer besten und schönsten Seite. Arbeitgeber zeigt einen Imagefilm, manchmal auch Hochglanzbroschüren und hüllt sich in schönste Firmen- und Stellenbeschreibung. Bewerber hört zu und setzt sein bewunderndes Lächeln auf.

Jetzt ist Bewerber dran. Entlang seines Lebenslaufs erzählt er über die glorreichen Erfolge seiner Vergangenheit. Arbeitgeber versucht mit geschickten Fragen auszuloten, ob die zukünftige Ehe auf soliden Beinen stehen wird. „Warum haben Sie sich ausgerechnet bei uns beworben?“ Bewerber weiß, dass er jetzt die Angebetete hofieren muss, soll es klappen. „Es war immer schon mein Traum einmal Führungskraft bei Ihnen zu werden.“

Nach etwa einer Stunde erreicht der Paarungstanz seinen Höhepunkt: wenn beide wollen geht es um den Termin für den (Ehe-) Vertrag. Wenn einer von beiden nicht will, eben nicht. Dann geht´s weiter mit den Dates.

Es ist so verrückt. Im wahren Leben weiß jeder, dass bei einem Date geflunkert wird, man den anderen nicht wirklich kennen gelernt hat. Jeder zeigt sich nur von seiner besten Seite. Hochglanzpoliert. Getunt. Rausgeputzt. Die Realität wird meist außen vor gelassen und erwischt beide Seiten nach dem ersten Arbeitstag.

25% scheitern

Statistisch scheitern ein Viertel aller Arbeitsverhältnisse in der Probezeit.

  • Die Bewerbungsphase gilt beidseitig und ist ein intensives Kennenlernen. Über mehrere Stunden, an mehreren Tagen, mehrere Kontakte mit mehreren Menschen.
  • Ein Bewerbungsgespräch ist wertschätzend, wenn es ehrlich ist. Da müssen auch die Schwierigkeiten, Probleme und Herausforderungen auf den Tisch.
  • Ein Bewerbungsgespräch ist kein Date, wo man sich nur von seiner besten Seite zeigt. Hier ist Wahrheit und Offenheit Trumpf.

Beide Seiten sollten sich auf Augenhöhe bewegen und unterhalten wie Geschäftspartner, die zusammen etwas auf die Beine stellen wollen. Eine Herausforderung meistern wollen. Etwas gemeinsam aufbauen wollen. Das ist vielleicht weniger romantisch, aber verdammt spannend!

Kandidaten begeistern sich viel eher für eine Aufgabe, wenn sie „die Baustelle“ verstehen. Und wirklich gute Unternehmen, stellen keine Hochglanzkandidaten ein, sondern Problemlöser und Vordenker mit Ecken und Kanten.

Also: Flirtest Du noch oder packst Du schon an?