Digitalnomaden an der Kundenschnittstelle
Ich selber bin ja Digitalnomade. Und vorbildlicher Konsument. Von McDonalds genährt, von Coca- Cola getränkt und für die Kommunikation sorgt bei mir die Firma Apple. Diese pflegt ja traditionell den Hang zur Mobilität. So notierte Douglas Adams, Autor des Reiseführers „Per Anhalter durch die Galaxis“, als er 1997 von einem Fan für seine Begeisterung für mobile Mac-Computer aufgrund deren Unerschwinglichkeit kritisiert wurde: „Regt euch nicht auf – in zehn Jahren werden wir alle einen haben!“ Bemerkenswerte Weitsicht.
Und richtig – heute haben wir alle drei: iPhone, iPad und das MacBook Air. Interessant daran ist einerseits, welche Veränderung der Ansprüche professioneller Benutzer das mit sich bringt, und andererseits, welche Möglichkeiten das eröffnet. Betrachte ich Letzteres, kann ich nur mit dem eigenen Beispiel argumentieren. Neben meiner Tätigkeit als Professor an der Hochschule Luzern halte ich heute europaweit etwa 80 Vorträge pro Jahr zu den Trends des Kundenmanagements. Die Terminkoordination und Reiseplanung erledige ich dank schneller Internetverbindung und „always on“ (since 1995) grundsätzlich selbst. Das geht schneller und ist wesentlich günstiger, als wenn ich damit Dritte beauftragen müsste. Machen übrigens auch Leute mit Windows oder Android so.
Das bedeutet aber, dass durch den Einsatz dieser Technologie die Produktivität und Wertschöpfung des einzelnen (gut ausgebildeten) Arbeiters steigt. Also machen das immer mehr Menschen. In Zeiten aber, in denen grundsätzlich unklar ist, wo sich der Einzelne befindet, gewinnen zwei Dinge an Bedeutung: die ständige Verfügbarkeit sämtlicher Kontaktdaten und die persönliche Verlässlichkeit, Kommunikation auch ernsthaft und zeitnah zu betreiben. Nur so entstehen relevante und profitable Beziehungen zu Kunden, Kollegen und (was immer wichtiger wird) Netzwerkpartnern, die auch als Digitalnomaden arbeiten. Und daraus ergeben sich dann die oben erwähnten Ansprüche professioneller Nutzer.
Fast jedes der weltweit führenden CRM- Systeme ist heute auch über mobile Endgeräte abrufbar. Und in der Cloud spielt das Betriebssystem dieser Geräte keine Rolle mehr. Das bedeutet aber, dass man als „Business-User“ nicht mehr auf eine Windows-Server-Umgebung im Büro angewiesen ist, sondern mit sexy Geräten überall arbeiten kann. From BlueScreen to BlueSky sozusagen. Ob die sexy Geräte nun mit iOS oder Android betrieben werden, lasse ich mal dahingestellt. Manchmal findet man auch interessante Cross-Over-Ansätze: Einer meiner Freunde leitet das Marketing für mobile Endgeräte bei Dell. Er arbeitet in seinem Homeoffice in der süditalienischen Stadt Salerno. 900 Kilometer entfernt von seinem nächsten Teammitglied. Auf einem Mac. Auch so ein Digitalnomade.
von Prof. Dr. Nils Hafner:
Prof. Dr. Nils Hafner ist ein internationaler Experte für den Aufbau profitabler Kundenbeziehungen. Er ist Professor an der Hochschule Luzern in der Schweiz und Alumnus der Studenteninitiative MTP . In seinem Blog „Hafner on CRM“ versucht er dem Thema seine interessanten, spannenden, skurrilen und lustigen Seiten abzugewinnen.