
In unserer Rubrik „Karrierepfade“ fragen wir erfolgreiche Köpfe aus unserer Branche nach ihrem Werdegang, was sie an ihrem Beruf toll finden – und was nicht. In dieser Ausgabe: Philipp Rochell
Philipp Rochell
Ausbildung: Steuerfachgehilfe / Betriebswirt
Derzeitige Position: Chief Operating Officer
Kontakt Philipp Rochell
Was hast Du gemacht, bevor Deine Karriere im Customer Service startete?
Ich habe 11 Jahre professionell dem Leistungssport Fechten im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim gewidmet.
Wo und wann hattest Du das erste Mal Berührung mit Customer Service?
Nach meiner aktiven Zeit im Leistungssport habe ich ein Studium anfangen. Eines Tages habe ich in der Mensa in Dortmund den damaligen StudiKuss (Studentenzeitschrift) gelesen und zufällig war dort ein Dienstleistungsunternehmen im Portrait der hunderte Mitarbeiter für den Kundenservice gesucht
hat. Einerseits war ich auch zu der Zeit als Student recht blank und anderseits war diese Firma 400 Meter vom Hörsaal entfernt. Also bin ich von der Mensa losgestiefelt – habe mich mit der Anzeige in der Hand vorgestellt, am gleichen Tag noch in den Kundenservice reingehört und das Haus mit einem
unterschriebenen Studentenvertrag verlassen … so ging es bei mir los.
Wie wurdest Du zum Experten/in im Customer Service, welches war Deine prägende Karrierestation?
Die berufliche Entwicklung in verschiedenen Unternehmen gekoppelt mit diversen Rollen und Verantwortungen haben letztendlich dafür Sorge getragen ein Experte im Customer Service Bereich zu werden. Einen fundierten Erfahrungsschatz in 23 Jahren aufzubauen und sich auch stets weiterzuentwickeln, gehören ebenso zur Basis eines Experten.
Was liebst Du an Deinem Beruf?
Ich liebe die unendlich vielen Möglichkeiten, meinen Job in verschiedenen Rollen gleichzeitig ausüben zu dürfen und mit Menschen zusammenzuarbeiten. Der Mensch prägt den Kundenservice und die Kundenerfahrung – nicht die digitale Welt der Applikationen.
Und was findest du nicht so toll?
Dass es bis heute nicht geschafft worden ist – eine Branche, deren Produktion die höchste Dichte an Menschen bietet – nicht als systemrelevant gilt und daher diese Menschen nicht die entsprechende Aufmerksamkeit erhalten, auch hinsichtlich der immer weiter gehenden Arbeitsverdichtung in Verbindung mit Mindestlöhnen.
Würdest Du dem Nachwuchs empfehlen, Karriere im Kundenservice, vielleicht sogar speziell bei einem Dienstleister, zu machen?
Ich würde jedem empfehlen – der keine berufliche Perspektive sieht – als Quereinsteiger in den Kundenservice reinzugehen oder reinzuschnuppern. Eine Karriere hängt immer von seiner individuellen persönlichen Motivation und Zufriedenheit ab – aber man kann einen Karriereweg in unserer Branche einschlagen und gehen.
Ich würde als Einstieg nicht einen Dienstleister empfehlen, der im Top Ranking zu den größten Dienstleistern gehört. Ein Einstieg im Mittelstand und/oder in einem Inhouse Call Center wäre der richtige Weg zu Beginn.