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Es droht Arbeitslosigkeit.

Für mich auf der Liste der aussterbenden Berufe, stehen Stilberater, Dress Code Coaches oder Personal Styling Consultants.
Zumindest die vom alten Schlag.

Ich konnte mich vor Lachen kaum halten, als ich kürzlich eine LinkedIn Diskussion zum Thema Business Dresscode verfolgte. Kleiderregeln wie etwa „nicht ärmellos“, „kein Modeschmuck“, „hochwertige und geschlossene Schuhe“, „keine Sportkleidung“, „Tattoos bedecken“, usw. wurden vehement verteidigt. Das sei für den beruflichen Erfolg unabdingbar! Der erste Eindruck zählt!

Spaßeshalber habe ich direkt mal gegoogelt, was so in Firmen los ist. Erst jüngst haben die Sparkassen die Anzug-Krawatte-Kostum-Vorschrift gelockert. Man wolle nahbarer für Kunden sein. Wäre insbesondere Wunsch der jüngeren Mitarbeiter gewesen. Übertreiben solle man es aber bitte nicht. Frauen müssen immer noch ihre Schultern bedecken.

Immerhin gibt es seit der Pandemie ist fast keinem Unternehmen mehr Krawattenzwang. Offensichtlich haben wir die Krawatte schneller ausgemerzt als den Virus selbst.

Dass viele während des Lockdowns ihre Chefs im T-Shirt oder Hoodie gesehen haben und dennoch den Respekt nicht verloren haben, bleibt für immer unvergessen. Statt Mode-Vorbild „Wall Street“ setzt sich das Mode-Vorbild „Silikon Valley“ durch. Sneakers, Sportkleidung, Shirts mit coolen Sprüchen.

Immer mehr Beschäftigte fragen sich: „Warum soll ich mich im Büro anders kleiden, als im Privaten?“ Kürzlich rief mich die HR Abteilung zur Vorbereitung von Bewerberterminen an: „Sagst Du bitte den Kandidaten, sie sollen nicht im Anzug oder so kommen. Ganz authentisch, wie sie sind. Keine Dresscode Verkleidung bitte.“ Fand ich mega! Und wir sprechen hier von einer Executive Position.

Einige Branchen sind vielleicht konservativer als andere. Mit meinem Beruf als Personalberaterin stehe ich eigentlich auch auf dieser Seite. Aber seit ich remote und meist in warmen Regionen wie Mallorca, Panama oder Bali aus arbeite, findet man mich vor, wie auf diesen Bildern.

Und was passiert? Ich kann sagen, nur Positives. Mein Gefühl ist, die Ent-Kleidung statt Ver-Kleidung hat sogar dazu geführt, dass Kundenbeziehungen enger, persönlicher und viel stärker auf die Leistung bezogen sind. Wer ich bin, meine wirkliche Persönlichkeit, zeige ich offen und das führt zu mehr Vertrauen bei meinem geschäftlichen Gegenüber.

Vielleicht ist das die eigentlich Aufgabe eines Stilberaters: Menschen helfen, dem Dresscode Diktat zu entkommen und die eigene Persönlichkeit stärken.

PS. Die einzige Krawatte, die überlebt hat, ist die „Schwarze“ für Beerdigungen.

P.S. Die Jogginghose schafft es bisher nicht ins Büro

P.S. In einigen Sparkassen dürfen Frauen jetzt auch offene Schuhe tragen, aber keine Flipflops.

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