
Der alte Audi-Claim von der begeisternden Technik drängt sich auf, wenn man mal so guckt, was heute geforscht, erfunden und verbessert wird. Manches ist kurios (Hochzeit im Metaversum) und vieles wäre ganz wunderbar, wenn es Realität würde – wie etwa ein kleiner Übersetzungsknopf im Ohr.
Zusammengetragen von Vera Hermes
Hochzeit im Metaversum
Wie der Branchendienst Cointelegraph Anfang Februar meldete, hat im Metaversum auf Decentraland die erste Hochzeit stattgefunden. Die digitalen Identitäten von Ryan und Candice Hurley aus der US-Stadt Phoenix haben sich dort das Ja-Wort gegeben, und zwar samt Richter, Trauzeugen und rund 2000 Gästen – alle virtuell, versteht sich. So richtig glatt ist die Zeremonie allerdings nicht gelaufen. Cointelegraph schreibt: „Ryans Avatar wurde am Altar quasi stehen gelassen, weil Candice Avatar nicht digital erschienen ist. Das war allerdings nur bei einigen Gästen so. Je nachdem, auf welchen Server die Teilnehmer aufgeteilt wurden, trug die Braut ein Kleid, einen Kapuzenpulli oder war überhaupt nicht anwesend.“ Der komplette Artikel ist zu finden unter
de.cointelegraph.com/news/meta-marriage-decentraland-hosts-first-metaverse-wedding
Blitzschnelle Marktforschung
„Trendscouts“ – das waren diese beneidenswerten Menschen, die im besten Fall rund um den Globus unterwegs waren, um Neues, Fortschrittliches, Überraschendes zu entdecken. Tempi passati – diesen Job übernimmt jetzt intelligente Technik, und zwar quasi in Echtzeit: Ein Vertreter dieser innovativen Marktforschungsgilde ist das Londoner Start-up Streetbees, an dem sich der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern Henkel beteiligt hat. Streetbees versteht sich als „Human Intelligence Platform“: Die auf der ganzen Welt verteilten „Bees“ werden via App gebeten, an einer kurzen Umfrage teilzunehmen oder ein Foto zu einem vorgegebenen Thema zu schicken. Dafür erhalten sie eine kleine Entlohnung. Die KI analysiert die massenhaft eingehenden Daten, aggregiert sie und spuckt die Ergebnisse aus. Das ist, da sind sich Experten einig, ziemlich genial.
Mehr Infos unter streetbees.com
Ein Pflegeroboter gratuliertBei der Siegeszeremonie des Weltcup-Abfahrtsrennens der Damen in Garmisch-Partenkirchen überreichte GARMI – ein autonomer Service-Humanoide – die fünf Kilo schweren Trophäen. GARMI wurde am Geriatronik-Standort Garmisch-Partenkirchen des Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI) der Technischen Universität München (TUM) entwickelt und ist eigentlich als Entwicklungsplattform für autonome Roboter zur Pflege von älteren Menschen gedacht. Bei dem Sport-Event durfte er erstmals ins Freie. Es sieht zwar noch ein bisschen ungelenk aus, wenn er die Nationalflagge der Schweiz schwenkt, beeindruckend ist GARMI aber allemal.
Mehr Informationen und einen Film finden Sie unter
https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/37160
Abgefahren
Und noch einmal kluge Wissenschaft aus Bayern: Das TUM Autonomous Motorsport Team belegte bei der Autonomous Challenge in Indianapolis und auf der CES in Las Vegas den 1. und 2. Platz – mit ihrem fahrerlosen Rennwagen. So ein Autorennen ist ganz und gar nicht trivial, muss doch das autonome Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit von über 250 Stundenkilometern die anderen Rennwagen erkennen und errechnen, wohin sie sich bewegen. Markus Lienkamp, Professor für Fahrzeugtechnik, meint: „2025 könnten fahrerlose Rennwagen bei der Formel 1 mitfahren“.
Ein Film und mehr Informationen unter
tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/37130
Turbo in Sachen Hearables
Eine Ausgründung des Fraunhofer Institut für Photonische Mikrosysteme hat Prototypen eines Mikrolautsprechers entwickelt, der bis zu zehnmal kleiner ist als vergleichbare Produkte. Der Clou: Sie sollen neue Funktionen wie etwa Instant-Übersetzung und Gesundheitsüberwachung ermöglichen. Möglich mache das ein neuartiges Schallwandlerprinzip. Die Mikrolautsprecher „eignen sich sehr gut für zukünftige Anwendungen in Hearables wie Simultan-Übersetzung, Bezahlfunktionen und weitere sprachbasierte Internetdienstleistungen”. Überdies seien die kleinen Silizium-Lautsprecher auch noch kostengünstig in der Herstellung und leicht für den Massenmarkt skalierbar.
Mehr Informationen unter