Führungsvorbilder sind für mich Menschen, die in ihren Mitarbeitern die Menschen achten – ungeachtet der Epaulette. Sie begegnen ihnen respektvoll, sind sportlich fordernd und vertrauen auf die Expertise der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie ermutigen zur Reflexion und tolerieren Fehler mit gehörigem Ansporn beim Wiederdurchstarten. Führungsvorbilder fungieren als Sparringspartner, die aufmerksam zuhören und sich akzentuiert sowie konkret formulieren. Zurzeit profitiere ich sehr von der Zusammenarbeit mit meinem aktuellen Vorgesetzten Henning Ahlert, der den Berufsalltag nach dieser Maxime lebt.
Mein Stil ist es, die Richtung vorzugeben. Den Weg voranzugehen, ohne vorauszueilen. Dabei lasse ich meinen Mitarbeitern die Freiheit, auch eigene Entscheidungen zu treffen. Denn Leistung und Engagement sind auch eine Frage von Respekt und Vertrauen, sowohl in die Fähigkeiten meiner Mitarbeiter als auch in ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Meine großen Vorbilder sind in dieser Hinsicht meine Eltern. Sie sind ihrem Umfeld – und mir natürlich – schon immer mit großer Offenheit und echtem Interesse begegnet. Sie haben mich gelehrt, anderen Menschen und Kulturen stets Wertschätzung entgegenzubringen: Man sollte stets das Beste erwarten! Das hat mich geprägt und das will ich in unserem Unternehmen (vor-)leben.
Marcus Meloni ist CEO von Avocis mit Hauptsitz im schweizerischen Tägerwilen.
Dieter Hoeneß, Präsident des FC Bayern München. Hoeneß ist Querdenker, Visionär und klar erfolgsorientiert, ohne dabei den Blick für soziale Verantwortung zu verlieren. Er hat früher als andere erkannt, wie wichtig die Vernetzung von Kompetenz und Engagement für den wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg ist.
Als vorbildliche Führungskraft ist mir Dr. Werner Broer, mein alter Schulleiter am Grabbe Gymnasium in Detmold, in Erinnerung geblieben. Mit ihm verbinde ich eine ausgewogene Mischung aus natürlicher Autorität, einem unverwechselbaren persönlichen Stil, klar kommunizierten Leistungserwartungen, Durchsetzungskraft im Kollegium, aber eben auch einem unbändigen väterlichen Interesse an jedem einzelnen Schüler und dessen persönlicher, individueller Entwicklung.
Ein personenbezogenes Führungsvorbild habe ich nicht. Mein Führungsstil ist situativ ausgerichtet. Damit führe ich mit Blick auf den „Reifegrad“ von Menschen und mit Blick auf den jeweiligen Kontext. Darüber hinaus spielen die sich stetig verändernden Rahmenbedingungen unserer digitalen Welt eine große Rolle.
Mich hat der Künstler Christo als Führungsvorbild schon immer sehr inspiriert. Mit der Kraft der Idee hat er unzählige freiwillige Helfer mobilisiert, die das Unmögliche möglich machten – zum Beispiel den Berliner Reichstag zu verhüllen.
Ganz sicher beeindruckt bin ich von dem Vater einer Freundin, der 60 Jahre lang mittelständische Unternehmen aufgebaut und erfolgreich den nächsten Generationen übergeben hat. Dabei hat er neben unternehmerischem Mut immer Menschlichkeit, absolute Ehrlichkeit und persönliche Authentizität gegenüber allen Beteiligten als Führungsmerkmale in den Vordergrund gestellt – gleichermaßen Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Familie und Freunden gegenüber.
Beeindruckt hat mich stets Warren Buffet. Auch wenn derlei Biografien, quasi vom Tellerwäscher zum Millionär, heute eher seltener zu finden sind, hat er eines nie aus den Augen verloren: nämlich dass die Dinge aufeinander aufbauen, sich ergänzen und – wenn man sie nur hartnäckig und konsequent genug verfolgt – nachhaltige Werte entstehen. Unaufgeregt, langfristig orientiert, nicht von „Hypes“ beeinflusst und damit seit Jahrzehnten erfolgreich. Das ist ein Vorbild, das seinesgleichen sucht. Insbesondere in unserer heutigen Zeit, in der es viel zu häufig nur darauf ankommt, am lautesten zu schreien und die „trendigsten“ Themen zu besetzen.
Mein persönliches Führungsvorbild ist Hans Schon – einer meiner ersten Abteilungsleiter im Gerling Konzern –, dessen Führungscredo immer lautete: „Meine Mitarbeiter sind alles weiße Schwäne. Wenn meine Mitarbeiter gut sind, dann bin ich es automatisch auch“. Kritik wurde grundsätzlich in den eigenen Reihen geübt. Das „Weiße-Schwäne-Prinzip“ hat mich sehr geprägt, ich versuche es auch selbst immer anzuwenden.
Mein Volkswirtschaftsprofessor pflegte zu sagen: „Sie müssen Spaß haben mit dem, was Sie machen. Sie müssen die Dinge, die Sie machen, so verinnerlichen, wie sich Fußballfans Woche für Woche die Bundesliga-Tabelle verinnerlichen. Nur so wird man erfolgreich sein.“ Ableitend für das Führungsverständnis bedeutet das nach meiner persönlichen Interpretation: Führung muss Spaß machen und gewollt sein. Nur so führt man erfolgreich!
Mein persönliches Verhalten als Manager möchte ich nicht an einer anderen Person messen. Ich bin der Überzeugung, dass sich das Erreichen unternehmerischer Ziele mit Menschlichkeit und Wertorientierung vereinbaren lässt. Mein Vorbild ist damit am ehesten Kants Kategorischer Imperativ.
Es gibt mehrere Menschen, die ich gerne als (Führungs-)Vorbild nehme. Das sind nicht unbedingt Menschen mit großen Namen, aber immer „große Menschen“. Alle haben ein klares Bild davon, was sie im Leben sein möchten, und sie leben es authentisch und transparent vor. Joost Hack ist Head of Human Resources bei der Versandapotheke DocMorris im niederländischen Heerlen. Wer? Klaus Peter Frohmüller, COO der Wüstenrot Württembergischen AG. Warum? Mit meinem früheren Vorgesetzten in der Commerzbank AG tausche ich mich noch heute aus. Ihn zeichnet insbesondere aus, dass er nicht nur höchst engagiert ist und ein breites Fachwissen besitzt. Vielmehr kümmert er sich noch heute um die Belange aller Mitarbeiter und hält so stetigen Kontakt zur Basis. Dies ist aus meiner Sicht ein kritischer Erfolgsfaktor für eine Führungskraft, denn mit dem Wissen, wie die Basis tickt, lässt sich ein Unternehmen – insbesondere ein Konzern – deutlich besser führen. Deshalb ist Herr Frohmüller für mich ein absolutes Führungsvorbild.
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