Zukunftskompetenz: Adaptive Intelligenz

Die meisten Führungspersonen interessieren sich brennend für die Antwort auf die Frage „wie schaffen wir agile Organisa­tions­strukturen?“

Ist doch klar: Mit agilen Methoden, Design Thinking, Scrum, etc…

Schön wär’s! Die Realität zeigt uns, dass Unternehmen Milliarden Euro für solche Trainings ausgegeben haben, ohne nennenswerte Fortschritte zu erreichen. Sie stecken in einer teuren Illusion.

Das inspirierte folgenden Merkspruch: Keine organisationale Agilität ohne persönliche Adaptivität. 

Der wirkliche Schlüssel ist die Adaptive Intelligenz (AQ). Agilität entsteht im Kopf.

Wir müssen uns fragen: Ist unser Ziel, Talente abzuhalten? Dann agieren wir am besten kleinkariert und aus der Warteposition. Das ist dann null attraktiv. Oder wir wollen attraktiv für diejenigen sein, die agiles Denken mitbringen. Dann müssen wir über moderne Führungskompetenzen reden.

Laut dem Harvard Business manager ist Adaptive Intelligenz die wichtigste Zukunftskompetenz. Doch was ist das überhaupt?

Viele Entscheider denken immer noch, Erfolg erfordert einen hohen IQ.

Mittlerweile wissen wir, dass das nicht die einzige Intelligenz ist, die uns vorwärts bringt. Menschen mit einer hoch ausgeprägten emotionalen Intelligenz (EQ) sind beispielsweise effektivere Kommunikatoren. Und Kommunikation hat in der Arbeitswelt einen zentralen Stellenwert. 

Doch die digitale Arbeitswelt gibt uns eine besondere Herausforderung: Ihre Geschwindigkeit, sich ständig ändernde Umstände und plötzliche Disruption fordert von uns die Fähigkeit, überholte Denkmuster und Herangehensweisen zu erneuern um ruhig und gelassen aber trotzdem schnell kritische Entscheidungen treffen zu können. Diese Fähigkeit, mit Ambiguität kompetent umzugehen, nennt man Adaptive Intelligenz (AQ).

Adaptive Intelligenz besitzt jemand der 

1. neue Erfahrungen in vorhandene Denkmuster aufnehmen kann 
2. und dann sein Verhalten anpassen kann.

Und das fällt vielen Menschen, die es gewohnt sind, in starren Hierarchien, Strukturen und Prozessen zu denken, sehr schwer.

Das führt zu zweierlei Problemen: Einerseits läuft eine Firma dann Gefahr, durch den Tunnelblick und lange Genehmigungsschleifen Innovationen zu verschlafen und wird im Wettbewerb zurückgeworfen. Außerdem vergrault sie wertvolle Talente, die schon lange auf agile und kundenzentrierten Weise arbeiten. Eine Abwärtsspirale der Trägheit und des Brain Drains.

Eine Führungskraft hat die Fähigkeit, zwanzig, fünfzig oder hundert Mitarbeitende zu inspirieren oder zu bremsen, je nachdem, mit welchem Ansatz sie führt. Deshalb setzen zukunftsorientierte Firmen auf das Training ihrer Führungskräfte in adaptiver Intelligenz. 

Zwei Teilkompetenzen werden dabei geschult:

1. Akkommodation: Neue Erkenntnisse, neues Denken und neue Verhaltensmuster erlauben. Eine Führungskraft könnte beispielsweise die Expertenmeinung von jüngeren Mitarbeitenden in strategische Entscheidungen einfließen lassen, anstatt die Interpretationshoheit allein bei sich zu sehen. Genau so macht das die Walt Disney Co und erzielt große Erfolge damit.
2. Assimilation: Das neue Wissen in das bereits vorhandene Denkschema einordnen. Stichwort Reformen. Eine Führungskraft könnte beispielsweise ihr eigenes Führungsverhalten hinterfragen und ihrem Team weniger kontrollierend und mehr fördernd entgegentreten. Ein fantastisches Beispiel findet sich unter anderem bei Microsoft.

Es gibt unzählige strategische und operative Situationen im Arbeitsablauf, in denen Führungskräfte und Mitarbeitende Agilität beweisen müssen. Je früher diese Kompetenz trainiert wird, desto schneller entwickeln sich Teams und Organisationen.

Das Ergebnis: Wenn wir unsere AQ entwickeln, erhöhen wir deutlich die Wahrscheinlichkeit, bessere Arbeitsstrukturen für eine digitale Wirtschaft zu schaffen, Talente anzuziehen und wettbewerbsfähiger zu werden.

Autor: Alex T. Steffen 

Alex ist Leadership Pionier | Bestseller-Autor „Der Pionier in Dir“ | Management-Vordenker | TEDx Speaker | Im Handelsblatt, Capital, WiWo | Experte für Adaptive Intelligenz (AQ)